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Auszug aus dem Vorwort

Das Selbsthilfegruppenjahrbuch 2005 beginnt traditionsgemäß mit Beiträgen von Betroffenen aus Selbsthilfegruppen und -organisationen über ihre Erfahrungen; es folgen Berichte von Selbsthilfeunterstützern, meist Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Selbsthilfekontaktstellen, über die Anregung und Unterstützung von Selbsthilfe; und es gibt Artikel von Wissenschaftlern, die über ihre Forschung zu Selbsthilfegruppen und Patientenbeteiligung berichten.

Thematisch geht es diesmal um die klassischen Bereiche von Krankheit, Behinderung und Sucht, stärker als sonst aber auch um Selbsthilfe im familiären Bereich. Die breite gesellschaftliche Debatte um den sog. demographischen Wandel und den zunehmenden Unterstützungsbedarf für Familien hat seinen Niederschlag auch in der Selbsthilfe-Diskussion gefunden. Zu dieser erhöhten Aufmerksamkeit haben sicher die diesbezüglichen Aktivitäten unserer NAKOS erheblich beigetragen, die sich in zwei Beträgen aus Berlin widerspiegeln.

Einen zweiten Schwerpunkt bilden jene Artikel, die sich unter Stichworten wie "Shared Decision Making" (keine Angst, das wird im Text erklärt!), "Empowerment" (noch so ein neudeutsches Modewort), "Patientenbeteiligung", "mündiger Patient" oder "Kooperation" mit der Veränderung der Patientenrolle in unserem Gesundheitswesen befassen.

Wenn aber die Erwartungen der Selbsthilfe an sich selber, wie auch die Erwartungen Dritter an sie ständig steigen, auf der anderen Seite zugleich der Mangel an Ressourcen immer spürbarer wird, stellt sich die Frage, wo zusätzliche Mittel gefunden werden können. Die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen mit dem Ziel, Spenden oder Sponsorengelder einzuwerben, erscheint vielen hier als ein probates Mittel.
Wer sich näher damit befasst, wird allerdings schnell feststellen, dass auch hier auf Nebenwirkungen geachtet werden muss. Deswegen hat die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, ähnlich wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und eine ganze Reihe größerer Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitsbereich, entsprechende Leitlinien verabschiedet, die mehr Transparenz schaffen und Abhängigkeit vermeiden sollen. Die Leitlinien der DAG SHG veröffentlichen wir hier am Ende dieses Jahrbuchs.