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06.04.2022

Kongress Armut und Gesundheit thematisiert gemeinschaftliche Selbsthilfe

Inputs der NAKOS und der DAG SHG zu Strukturen und Entwicklung, Covid-19- sowie Pflegeselbsthilfe

Vom 22. bis 24. März 2022 fand der Public-Health-Kongress Armut und Gesundheit in digitaler Form statt. Unter dem Motto "Was jetzt zählt" haben mehr als 500 Referierende ihre Expertise in die Diskussionen rund um gesundheitliche Ungleichheit, soziale Determinanten von Gesundheit und Public Health in Deutschland eingebracht. An den insgesamt drei Kongresstagen fanden mehr als 100 Veranstaltungen statt, die von über 2.000 Teilnehmenden besucht wurden.

Inputs der NAKOS und der DAG SHG
Mit einer eigenen Session beteiligten sich die NAKOS und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) an dem diesjährigen Kongress. Unter dem Titel "Selbsthilfe trägt: Wirkungen und Potenziale gemeinschaftlicher Selbsthilfe im Zeitgeschehen der Corona-Pandemie" wurden drei Kurzinputs zu unterschiedlichen Schwerpunkten präsentiert. Zunächst stellte Peggy Heinz dar, wie sich die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland historisch entwickelt hat und aktuell strukturiert. Besonderes Augenmerk lag auf dem Potential für die Krankheitsbewältigung durch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.

Im Anschluss zeigte Peggy Heinz, wie die Covid-19-Pandemie die gemeinschaftliche Selbsthilfe beeinflusst hat. Die zurückliegenden und noch andauernden Herausforderungen, aber ebenso die Chancen wurden herausgearbeitet und mit den Teilnehmenden besprochen. Es wurde deutlich, dass gemeinschaftliche Selbsthilfe eine stabilisierende Funktion für Betroffene hat. Gleichzeitig gab es einen Anstieg von Gruppengründungen zu Long-/Post-COVID und den sozialen Auswirkungen der Pandemie.

Der dritte Themenschwerpunkt nahm die Pflegeselbsthilfe in den Blick. Anja Schödwell von der DAG SHG betonte die Relevanz von Unterstützungsangeboten und erörterte, wie sich durch die Pandemie die ohnehin schon prekäre Situation von pflegenden Angehörigen weiter verschärft hat. In der sich anschließenden Diskussion wurde ein großes Interesse an den aufgeworfenen Themen sichtbar. Die finanzielle Förderung, das Verhältnis von Ärzt*innen zur Selbsthilfe, aber auch Fragen zur Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie konnten darüber hinaus aufgegriffen und besprochen werden.

Hintergrund
Der Kongress Armut und Gesundheit findet seit 1995 statt und bringt jedes Jahr Akteur*innen aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik, Praxis und Selbsthilfe zusammen. Diskutiert werden Veränderungspotenziale in gesellschaftlichen Strukturen, ebenso wie aktuelle Forschungsergebnisse und neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen aus der Praxis. Der Kongress Armut und Gesundheit 2022 stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Gesundheit Prof. Dr. Karl Lauterbach und Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey.

Mehr Informationen zum Kongress: www.armut-und-gesundheit.de

Text: Peggy Heinz