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23.01.2025

Mit Menschen- und Demokratiefeindlichkeit in der Selbsthilfe umgehen

Rückblick auf die Online-Fortbildung „Vielfältig bleiben - Grenzen finden“

Wie können Kontaktstellen-Mitarbeitende auf problematische Äußerungen in Selbsthilfegruppen reagieren? Und wie kann man sich auf herausfordernde Situationen vorbereiten? Am 11. November 2024 veranstaltete die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) die bundesweite Online-Fortbildung „Vielfältig bleiben - Grenzen finden“. Sie richtete sich an Fachkräfte in regionalen und überregionalen Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung.

Gefahren von Verschwörungserzählungen
Ziel der Veranstaltung war es, das Phänomen der Menschen- und Demokratiefeindlichkeit für Mitarbeitende in Selbsthilfekontaktstellen eingehender zu beleuchten. Lisa Geffken von der Amadeu Antonio Stiftung berichtete dazu, welche Dynamiken Verschwörungserzählungen entwickeln und welche Gefahren daraus entstehen können. Außerdem zeigte sie, welche Wechselwirkungen mit anderen menschenfeindlichen Ideologien bestehen.

In einem weiteren Input stellte Peggy Heinz von der NAKOS die Ergebnisse aus der Befragung „Menschen- und demokratiefeindliche Strömungen in der Selbsthilfe“ vor. Die Befragung von Mitarbeitenden aus Selbsthilfekontaktstellen zeigte, dass jede zweite Person entweder selbst Vorfälle im Arbeitsumfeld erlebt oder von anderen Selbsthilfe-Aktiven darüber informiert wurde.

Lösungsansätze: Grundätze erarbeiten, Position beziehen
Bei der Veranstaltung wurden verschiedene Empfehlungen herausgearbeitet, die im Umgang mit menschenfeindlichen Ideologien hilfreich sein können. Besonders betont wurde, dass es wichtig sei, bereits vorab Grundsätze wie ein Leitbild oder eine Hausordnung zu erarbeiten, um später handlungsfähig zu sein. Hilfreich sei auch, sich mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen, sich mit anderen Akteur*innen zusammenzutun und gezielt für unvorhersehbare Situationen zu üben.

Für konkrete Vorfälle wurde empfohlen, eine klare Position zu beziehen, Aussagen nicht unwidersprochen zu lassen und die Komplexität der Themen aufzuzeigen. Darüber hinaus lässt sich ein konstruktives Gespräch fördern, indem offene Fragen gestellt werden, auf einer menschlichen Ebene geblieben wird und zu Beginn eines Gesprächs eine gemeinsame Grundlage geschaffen wird – beispielsweise durch die Festlegung, dass niemand diskriminiert wird.

Weitere Informationen:
Publikationen der Amadeu Antonio Stiftung zu Verschwörungserzählungen
Projekt „Vielfalt ohne Alternative“ des Paritätischen Gesamtverbands
Positionspapier „Selbsthilfe ist Vielfalt“ der DAG SHG

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Paritätischen Gesamtverband statt und wurde durch die Amadeu Antonio Stiftung fachlich begleitet. Die NAKOS wirkte in einer Arbeitsgruppe der DAG SHG zur Entwicklung und Umsetzung der Online-Fortbildung mit.

Text: Peggy Heinz und Friederike Opitz, NAKOS

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